Navigationsgerät Garmin Overlander im Test

Nach unserer diesjährigen 4-wöchigen Schwedentour durch Nordschweden möchten wir Euch ein Navigationsgerät vorstellen, das besonders für diejenigen zugeschnitten ist, die sich mit ihren Fahrzeugen gerne mal abseits der befestigten Straßen oder eben auf kleinen Feldwegen bewegen und ebenso mit zuverlässiger Onroad-Navigation punktet – das “Overlander” von Garmin.

Preis

Das Gerät ist derzeit für um die 600€ erhältlich, liegt also preislich über den meisten anderen Navis und ist damit erstmal eher unattraktiv.

Hardware

Liest man sich die Produktspezifikationen durch, kann man durchaus ins Grübeln kommen, warum Garmin dem Overlander nicht eine zeitgemäßere Ausstattung spendiert hat. Beispielsweise wird die Akkulaufzeit nur mit 1 Stunde angegeben und der verbaute Prozessor scheint auch etwas in die Jahre gekommen zu sein. Es läuft ein veraltetes Android-Betriebssystem auf dem Gerät, wird aber von Garmin mit regelmäßigen Software- und natürlich Karten-Updates versorgt.
In der Praxis fühlt sich das Gerät durchaus flüssig an, die Software läuft stabil, Totalabstürze gab es in 4 Wochen Benutzung kein einziges Mal. Da das Garmin Overlander während der Fahrt sowieso dauernd an der magnetischen Halterung klebt und darüber geladen wird, spielt die kurze Akkulaufzeit in der Praxis keine Rolle. Und für die gemütliche Routenplanung vor der Fahrt verwendet man sowieso meist die “Garmin Explore”-App auf Tablet oder Smartphone.
Mein persönlicher Eindruck ist, das Garmin (wie schon bei den Handgeräten) eher auf bewährte und robuste Hardware setzt, die dann aber vielleicht nicht “der neueste Schrei” ist, dafür aber zuverlässig funktioniert.
Egal wie die Sonneneinstrahlung ist, das Display bleibt stets gut ablesbar – sehr positiv!
Mit dem Overlander von Garmin war die Navigation auf Gravelroads kein problem

Halterung

Das Garmin Overlander wird magnetisch an der dem Produkt beiliegenden Halterung auch auf rumpeliger Piste sicher gehalten. Die Magnethalterung ist robust und wird in “Saugnapftechnik” an der Frontscheibe befestigt. Kennt man ja vom Smartphone und fliegt dort meist irgendwann runter – aber nicht so beim Overlander. Uns ist die Halterung bisher kein einziges Mal von der Scheibe geplumpst und wackelt auch bei holpriger Fahrt über Waschbrettpisten nicht nennenswert. Das Display der Overlander ist immer gut lesbar. Die Stromversorgung des Overlanders funktioniert über 12 Volt und wird an der Halterung eingespeist. Hiermit verbunden ist auch eine Antenne für den digitalen Verkehrsfunk, die mit kleinen Saugnäpfen an der unteren Frontscheibe befestigt wird. Die Kabel sind stabil und lang genug um auch tiefliegende Zigarettenanzünder zu erreichen. Der Beifahrer kann das Gerät jederzeit während der Fahrt von der Halterung nehmen, Änderungen an der Route vornehmen und wieder an die Halterung pappen. Klasse!
Die Halterung sitzt bombig

GPS-Empfang

Auch in unserem „Nasenbär“ ist der GPS-Empfang stets genau. Wir werden nicht wie bei unserem fest verbauten Navi (ein Gerät von Alpine) oft auf einer anderen Straße verortet. Eindeutiger Punkt für den Overlander.

Wie läuft die Routenoplanung ab?

Soll nur ein Ziel angesteuert werden, geht das ganz bequem über die umfangreiche Datenbank des Overlanders. Hier sind Camping-, Stell- und freie Übernachtungsplätze verschiedener Anbieter hinterlegt, so z.B. von Campercontact, ACSI und iOverlander. Natürlich können auch Adressen und GPS-Koordinaten direkt eingegeben werden. Tankstellen, Rastplätze und sehr viel mehr POIs werden angezeigt.
Immer häufiger verwende ich aber die App „Garmin Explore“, um Routen zu planen und meine persönlichen POIs zu verwalten. Die dortigen Karten können offline runtergeladen werden. Hier sind auch kleine Straßen und Feldwege verzeichnet, die in normalen Navis nicht mehr zu finden sind. Leider kann in der App nicht zu einer Satellitenansicht gewechselt werden, so dass einem oft nichts anderes übrig bleibt, als die GPS-Koordinaten von Google Maps zu holen und manuell in „Garmin Explore“ einzufügen. POIs lassen sich in Sammlungen verwalten, Icons zuordnen (es könnten gerne deutlich mehr sein…) und Notizen ergänzen. Kann der Overlander sind beim nächsten Mal mit der Cloud synchronisieren, sind alle POIs 1:1 auf dem Gerät vorhanden und werden natürlich auch auf der Karte dargestellt.
Die Routenplanung läuft auch über die „Garmin Explore“-App. Hier werden nacheinander einzelne Punkte auf der geplanten Route durch Antippen auf der Karte ausgewählt und nur direkt mit einer blauen Linie verbunden dargestellt. Wird die Route dann auf den Overlander übertragen, übernimmt dieser die Berechnung der Route – was leider nicht immer zuverlässig funktionierte. Der Overlander blieb oft hängen und zeige nur „Route wird berechnet”. Da es aber kein Problem ist, mithilfe der „Explore“-Karte auf dem Overlander den nächsten Punkt anzufahren, störte mich das nicht wirklich beim fahren. Lediglich die genaue Länge der Route bleibt dabei ein Rätsel, angezeigt wurde dann nur die Länge der direkten Verbindung von Punkt zu Punkt. Hier darf Garmin gerne noch nachbessern.

„Drive-Mode“ und „Explore-Mode“

Der Overlander läßt die Navigation in zwei Modi zu. Der „Drive-Mode“ entspricht der normalen Routennavigation, wie man sie auch von anderen Navis kennt. Jederzeit kann nahtlos in den „Explore-Mode“ umgeschaltet werden. Hier zeigt der Overlander eine Kartenübersicht an, wie sie auch auf einem Garmin-Handgerät üblich ist. Die geplante Route wird auch als blauer Pfad dargestellt, man erkennt aber super die Höhenlinien, die Größe der Straßen (Feldweg oder Autobahn) und kann einfach mit „Pitch and Zoom“ in der Karte rumzoomen. Entweder kann man die Karte auf das Fahrzeug zentrieren oder sich einen Abschnitt und einen Zoomfaktor einstellen, der einem gerade paßt. Sehr angenehm! Da der Overlander auch ein BirdsEye-Abo enthält (für 10 Jahre nach Kauf), kann man auch ein Satellitenbild über die Karte legen (habe ich in der Praxis aber als eher unpraktisch empfunden und geht nur mithilfe von „Garmin Basecamp“ auf dem Computer und der Download der Karten dauert ewig).

Was kann der Overlander noch?

Praktisch ist auch die Routenaufzeichnung, für die ich bisher immer ein Garmin Handgerät habe mitlaufen lassen. Das kann nun entfallen. Weiterhin kann man sich die Neigungswinkel des Fahrzeugs anzeigen lassen. Die Angaben zu Geschwindigkeitsbegrenzungen und Blitzern (wer das aktivieren möchte…) sind sehr genau und wiederum deutlich besser als bei meinem fest installierten Gerät.

Fazit

Würde ich mir den Garmin Overlander nochmal kaufen? Defintiv! Das Zusammenspiel mit der „Garmin Explore“-App und die Synchronisation mit weiteren vorhandenen Garmin Handgeräten (ich verwende noch ein „Garmin 66ST“ funktioniert prima (Internet vorausgesetzt)). Die Routenplanung kann ich gemütlich am iPad bei einer Tasse Kaffee durchführen. Gehe ich dann ins Fahrerhaus und schalte den Overlander an, kann es dort schon losgehen. Die Gamin-Karten von Europa sind zunächst gewöhnungsbedürftig, nach kurzer EInarbeitungszeit aber übersichtlich. Der Preis könnte zwar etwas niedriger sein, mir ist allerdings auch kein anderes Gerät auf dem Markt bekannt, das einen solchen Funktionsumfang bietet.

Matthias

Nordlandverrückt und gerne draußen unterwegs. Oft mit zu viel und zu schwerer Fotoausrüstung. Könnte das ganze Jahr im Reisemobil unterwegs sein, wenn die Arbeit nicht wäre...

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Doris Gloor

    Finde die Testresultate des Overlander OK, aber ich will meine Scheibe nicht mit einem Saugnapf verstellen, gerade nicht in Afrika und dann muss man zwei Halterungen bestellen, es ruckelt nämlich ziemlich. Auch sind sind 64 GB nicht der Hammer und das Uploaden von den Maps muss man in Europa machen, sonst steht man um.

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