Die Informationen an dieser Stelle wurden nach bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen, erheben aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit!
Der Medizinische Standard in Norwegen und Schweden ist absolut mit dem von Deutschland vergleichbar. Da die Distanzen aber ungleich größer sind als in Deutschland und gerade in Nordland das Wetter oft extremer ist, kann es lange dauern bis Hilfe vor Ort ist – ein Hubschrauber kann schlichtweg oft nicht fliegen und die bodengebundene Hilfe kann Stunden unterwegs sein. Daher ist es sinnvoll, einen gewissen Vorrat an medizinischem Material mit sich zu führen, um sich zunächst einmal selbst helfen zu können. Hier findet Ihr die wichtigsten Informationen:
Wohin wende ich mich?
In den größeren Städten werden natürlich Krankenhäuser vorgehalten („Sjukhus„). In kleineren Städten existiert in Schweden ein poliklinikähnliches System, sog. Vårdcentralen, die mit Ärzten, Schwestern, Pflegern und Physiotherapeuten besetzt sind. Teilweise liegen aber mehrere hundert Kilometer zwischen diesen Ambulanzen. Ein Notarztsystem wie in Deutschland gibt es nicht. Die Rettungswägen sind von dafür qualifizierten Schwestern und Pflegern besetzt, die Anfahrt zum Einsatzort kann auch mal mehrere Stunden dauern. Vieles wird dann mit Telemedizin erledigt und die Maßnahmen vor Ort dann von nichtärztlichem Personal durchgeführt. Wenn möglich kommt auch ein Hubschrauber zum Einsatz, der aber wetterbedingt nicht immer fliegen kann.
In Norwegen gibt es neben den Krankenhäusern Akutambulanzen, die sog.“Legevakt“. Diese Ambulanzen sind ständig geöffnet und haben die primäre Aufgabe medizinische Notfälle einzuschätzen und die weiteren Behandlungsschritte einzuleiten.
Notrufnummern
- Norwegen: Der Polizeinotruf ist 112 (mobil 911), die Feuerwehr 110, die Ambulanz 113.
- Schweden: Polizei, Feuerwehr und Notruf 112, Seenotrettungszentrale Schweden 077-579 00 90
Wer übernimmt die Kosten?
Die medizinische Behandlung im Notfall in Schweden und Norwegen wird in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland übernommen. Notwendig ist es, seine EU-Krankenversicherungskarte dabeizuhaben. Üblich ist eine (geringe) Selbstbeteiligung.
Generell ist es aber ratsam, sich mit einer Auslandsreisekrankenversicherung abzusichern. So ist auch eine Übernahme der Kosten für einen Rücktransport (der auch gerne mal mit dem Flugzeug stattfinden muss und dann ein riesiges Loch in die Kasse reissen kann) gewährleistet. Achte beim Abschluss der Versicherung darauf, das ein Rücktransport ins Heimatland nicht nur bei „medizinischer Notwendigkeit“, sondern generell übernommen wird, da ansonsten gerne die Übernahme der Kosten verweigert wird. Eine Behandlung in Norwegen und Schweden kann ja auch sehr hochqualifiziert durchgeführt werden, es besteht also selten eine „medizinische Notwendigkeit“. Wer will aber schon monatelang in einem norwegischen oder schwedischen Krankenhaus verbringen?
Schutzimpfungen
Im wesentlichen gelten für Nordland die selben Impfempfehlungen wie in Deutschland. Als Grundimmunisierungen sind Tetanus, Diphterie und Keuchhusten empfohlen, was alle 10 Jahre aufgefrischt werden muss. Der Impfschutz gegen Poliomyelitis gilt bei nachgewiesenen 4 Impfungen als bestehend und muss nicht mehr gesondert aufgefrischt werden. Eine Grundimmunisierung gegen FSME sollte durchgeführt worden sein (3 Impfungen zum Zeitpunkt 0, 1 und 6-12 Monate), da es in Skandinavien durchaus nicht wenig Zecken gibt. Personen über 60 Jahren (oder chronisch Kranken auch früher) wird noch die jährliche Grippeschutzimpfung (vor allem bei geplanter Schiffsreise!) und die einmalige Impfung gegen Lungenentzündung (Pneumokokkenimpfung) empfohlen. Eine Schutzimpfung gegen Hepatitis A ist sicherlich sinnvoll, für diese Reiseländer aber nicht unmittelbar notwendig.
Verbandsmaterialien
Eine gewissen Menge an Verbandsmaterialien nach Nordland mitzunehmen ist sicher kein Fehler. Einen Vorschlag für ein Notfallset findest Du hier als Download.
Medikamente
Auch einen kleinen Vorrat an Medikamenten und Salben für die kleinen Notfälle des Alltags sollte man in Nordland dabei haben. Das meiste davon ist rezeptfrei erhältlich. Für die stärkeren Medikamente wird ein Rezept Deines Hausarztes benötigt, das er Dir sicher gern ausstellt. Dafür ist in der Regel ein sog. „grünes Rezept“ notwendig, da es sich ja um eine rein prophylaktische Notwendigkeit und keine akute Erkrankung handelt. In der Regel sind die Medikamente jedoch günstig und reißen kein großes Loch in die Urlaubskasse. Da im Einzelfall in Abhängigkeit von bestehenden Vorerkrankungen Unverträglichkeiten oder Allergien gegen Medikamente bestehen können, kläre bitte mit Deinem Hausarzt, ob Du bestimmte Medikamente aus dieser Liste nicht verträgst und eventuell auf andere Substanzen ausweichen mußt!
Unseren Vorschlag für eine Reiseapotheke kannst Du hier downloaden:
Vorschlag für die Reiseapotheke Skandinavien.
So steht einer sicheren Reise nichts im Wege!