Das Setup
In unserem Fahrzeug haben wir aktuell 300Ah Lithiumbatterien verbaut, die von 400Wp-Solarplatten, die auf dem Dach fix montiert sind, geladen werden. Das reicht für die meisten Belange auch gut aus, auch wenn gewisse Verbraucher, wie z.B. der Kühlschrank, für einen permanenten Grundbedarf an Strom sorgen. Meistens stehen wir autark und haben daher keinen Zugang zu Landstrom. Wollen wir unsere eBikes laden oder einen leckeren Espresso genießen, werfen wir den 1700 Watt Wechselrichter an, und es kann losgehen. So weit, so gut.
Es sind jedoch die vielen kleinen Helferlein, die auch geladen werden wollen, wie z.B. Drohnenakkus, Akkus für Fotoapparate, AA-Batterien fürs Garmin-GPS, Tablet, Handys und und und…, für mache braucht man Schuko-Stecker.
Arbeiten wir am Laptop, wie gerade für diesen Blog-Beitrag, hängt auch dieser meist am Strom und der Wechselrichter wird angeworfen – das große Laden der vorgenannten Helferlein beginnt. Dauert die Session am Laptop dann auch gerne mal 3-4 Stunden, merkt man den Grundverbrauch des Wechselrichters bereits deutlich und die Batteriekapazität sinkt schneller als notwendig, allein dadurch, das der Wechselrichter ja läuft. Ist noch ein regnerischer Tag, oder die Sonne steht im Herbst/Winter sehr tief, ist auch der Wirkungsgrad der Solarplatten nahe Null.
Daher haben wir uns entschieden, unser Mobil mit einer Powerstation und einer Solartasche aufzuwerten. Unsere Wahl ist auf die noch relativ kompakte “EcoFlow River 2 Pro” in Kombination mit der 190-Watt-Solartasche von Solarswiss gefallen. Hierdurch haben wir die Möglichkeit das Wohnmobil an heißen Tagen im Schatten unter Bäumen zu parken und gleichzeitig Sonne mithilfe der Solartasche zu tanken. Wahlweise können wir entweder die EcoFlow laden oder direkt die Aufbaubatterie des Fahrzeugs. Hierzu haben wir einen zweiten Solarregler von Victron verbaut, so dass auf dem Solaranzeige-Panel des Wohnmobils der Ertrag der Solartassche mit angezeigt wird. Ebenso ist es praktisch, die Solartasche direkt zur Sonne hin ausrichten zu können, da so der Ertrag um ein vielfaches höher liegt, als es mit den flach montierten Platten auf dem Fahrzeugdach möglich wäre. Gerade im Norden im Herbst bei tiefstehender Sonne wird uns so eine deutlich höhere Ausbeute möglich sein.
190 Watt Solartasche
Die Solartasche von Solarswiss, einem deutschen Hersteller mit Sitz in Reutlingen, hat eine Nennleistung von 190 Wp. Wir haben bisher bei wolkenlosem Himmel und Sonnenschein maximal 161 Watt auf der Anzeige der Ecoflow angezeigt bekommen. Das war oft genug deutlich mehr (teilweise das 2 bis 3-fache) als der Ertrag von 400Wp fest auf dem Fahrzeug montierten Platten, die aber nicht günstig zur Sonne standen.
Die Tasche wiegt ca. 7,5kg und bringt es eingeklappt auf die Maße von ca. 58*71*4cm (LxBxH). Aufgeklappt ist das Modul dann 165cm breit.
Als Standfuß dient eine Konstruktion aus 3 Aluminiumteilen, die sehr leicht sind und schnell zusammengeschraubt werden können, nachdem sie in entsprechende Schlaufen an der Rückseite der Solartasche geschoben wurden.
Wie zufrieden sind wir mit der Solartasche von Solarswiss?
Vor allem mit der Ausbeute von mehr als 160 Watt sind wir bei dem 190-Wp-Modul sehr zufrieden. Scheint die Sonne auf blauem Himmel, ist die EcoFlow in wenigen Stunden aufgeladen. Auch Gewicht und Größe ist vom Handling her akzeptabel. Punkte, die aus unserer Sicht verbesserungsbedürftig sind:
- Weht etwas Wind, wird der Stoffteil mit den Klettverschlüssen schnell über das Panel geweht, da keine Fixierungsmöglichkeit (z.B. wieder mit Klett) an der Rückseite der Solartasche existiert. Hierdurch bricht der Ertrag fast auf Null ein, da dann ja eine “Teilbeschattung” des Panels besteht. Dies ist generell bei dem Panel so – Teilbeschattungen möglichst vermeiden. Da man es nicht unbedingt merkt, wenn der Wind den Stoffteil über das Panel geweht hat, verliert man unter Umständen stundenlangen Ertrag, was sehr ärgerlich sein kein.
- Das Aluminiumgestänge ermöglicht nicht, das Panel in sehr flachem Winkel zu platzieren (wenn die Sonne schon hoch am Himmel steht), da es dazu zu kurz ist.
- Die Fixierungsösen aus Stoff an der Rückseite des Panels, durch welche das Albumiumgestänge gezogen wird, sehen nicht sehr stabil aus – ob es so ist, wird sich noch zeigen.
- Insgesamt würde ich mir ein besseres System wünschen, um das Panel aufzustellen, das schneller und flexibler ist, als das derzeitige Aluminiumgestänge.
River 2 Pro
Das neue Model von EcoFlow, die River 2 Pro ist entgegen dem Vorgängermodel nun mit Lithium-Eisenphosphat ausgestattet und verspricht bis 3000 Ladezyklen, bevor die Batteriekapazität auf 80% gesunken ist. Die Dimensionen sind mit 27*26*22,6cm und einem Gewicht von 7,6kg noch im Rahmen. Man kann sie gut tragen, merkt aber, das man da was in der Hand hat – den Einbrecher könnte man damit auf jeden Fall k.o. schlagen. Als Kapazität wird 768Wh angegeben.
Auf der Vorderseite warten 3 USB-A-, 1 USB-C- und ein 12-Volt-Anschluss, die benutzt werden können, ohne das der interne Wechselrichter laufen muss. Darunter befinden sich 3 Schuko-Steckdosen, die über einen internen Wechselrichter mit 800 Watt (bzw. 1600 Watt im sog. “Boost-Modus”) versorgt werden. Das Display zeigt die momentane Lade- und Entladestromstärke sowie die verbleibende Lade- bzw. Entladezeit an. Genaueres kann man über eine App erfahren, über die auch Firmware-Updates installiert werden.
Wir laden unterwegs die Ecoflow meist wenn es geht über Solar auf, den Rest dann während der Fahrt über den 12V-Stecker im Fahrzeug. Hierbei lädt die Ecoflow mit maximal 8A, was lediglich zu einer handwarmen Steckerverbindung bei uns führt. Man muss aber schon einige Stunden fahren um die Ecoflow wieder komplett zu laden. Hin und wieder springt der Lüfter der Ecoflow an, den man zwar deutlich hört, der aber auch nicht wirklich stört.
Was machen wir mit der EcoFlow?
Verbinde ich mein MacBook Pro M1 mit der Ecoflow und ist dieses voll geladen, zeigt die Ecoflow einen Erhaltungsstrom von (je nach Displayhelligkeit) von 15-25 Watt bei normaler Bürotätigkeit an. Beim Gaming kann der Verbrauch aber auch auf 60-80 Watt ansteigen. Rechnerisch könnte man das Macbook also bei normaler Nutzung mit der Ecoflow locker 30 Stunden betreiben. Wir betreiben gerne damit auch einen USB-Ventilator und laden Tablets, Handys und allerlei Akkus. Und alles ohne den stromhungrigen Wechselrichter unseres Reisemobils anwerfen zu müssen. Insgesamt kommen wir damit viel weiter als zuvor und sind weitgehend unabhängig von Landstrom.
Auch die Tatsache, das die neue Version der EcoFlow oben flach ist, ist sehr praktisch, denn so können die zu ladenden Dinge auch gerne oben aufs Gerät gelegt werden.
FAZIT
Wir haben uns die Geräte gekauft und wurden von niemandem gesponsert, teilen hier also unsere unabhängige Meinung mit. Bisher sind wir mit beiden Produkten sehr zufrieden, mal abgesehen von den wenigen Verbesserungsvorschlägen für die Solartasche. Wir sind nun deutlich unabhängiger vom Landstrom und können unserem Stromertrag in Nordeuropa deutlich steigern. Es macht auch einfach Spaß mit der Kraft der Sonne seine Akkus zu laden. Der Wechselrichter der Reisemobils bleibt nun meist aus, was die Bordbatterien deutlich schont. Wir haben die Investiton bisher nicht bereut!
Habt Ihr auch ein ähnliches Setup? Hinterlaßt gerne einen Kommentar!