Was kostet mich eine Skandinavienreise?

Habt Ihr durch unsere Beiträge Lust auf Skandinavien bekommen? Wollt Ihr vielleicht gerne selber mal dorthin fahren? Doch mit welchen Kosten muss man rechnen, wenn es nach Nordland geht? Hier bekommt Ihr eine Zusammenstellung der “größten Batzen”.

Fahrbarer Untersatz

Mietwohnmobil

Wer kein eigenes Wohnmobil besitzt und sich gerne einen fahrbaren Untersatz mieten möchte, der muss je nach Saison und Größe des Mobils mit 90-120€ pro Tag rechnen. Oft sind 150 Kilometer pro Tag inklusive, Mehrkilometer kosten dann nochmal richtig Geld. Hier lohnt sich das Verhandeln mit dem Vermieter, die bei Skandinavienreisen oft mit sich reden lassen und die Inklusivkilometer nach oben schrauben. Oft muss eine Kaution von 1000-1500€ hinterlegt werden (in bar oder per Abbuchung von der Kreditkarte), um im Schadensfall die Selbstbeteiligung zu sichern. Mit dem Wohnmobil ist man bequem unterwegs und es stellt keine besondere Herausforderung an den Fahrer – Beim Rückwärtsfahren aber bitte unbedingt an den Einweiser denken und sehr langsam fahren, wenn man derartige Gefährte nicht gewohnt ist! Auch wenn die meisten Wohnmobile mittlerweile eine Rückfahrkamera eingebaut haben, solltet ihr unbedingt den Copiloten zum Einweisen nach hinten schicken und besonders auf Hindernisse über Euch wie z.B. tiefhängende Äste, Dachrinnen oder Dachkanten achten. Die sind nämlich weder im Rückspiegel noch durch die Kamera zu sehen und tun Eurem Mobil böse AUA!

Mietwohnwagen

Ein Mietwohnwagen ist im Vergleich zum Mietwohnmobil deutlich günstiger und ist schon für 30-50€/Tag zu haben. Man benötigt natürlich eine Anhängerkupplung und einen passenden Führerschein. Auch das Zugfahrzeug sollte den Wohnwagen ziehen dürfen (Stichwort Stützlast und Anhängelast). Etwas Fahrpraxis mit Anhängern ist sicher von Vorteil, da es gerade in Norwegen sehr eng zugehen kann. Hundert Meter mit dem Gespann rückwärts in eine Parkbucht setzen, sollte für Euch kein Problem sein, wenn ihr Fjordnorwegen im Visier habt. Sonst lieber nach Schweden fahren, da geht´s auf den Straßen lange nicht so eng zu und das Fahren ist deutlich entspannter.

Fähre bei der Fahrt durch den Bergenfjord
Fähre bei der Fahrt durch den Bergenfjord

Anreise nach Skandinavien

Über die verschiedenen Möglichkeiten der Anreise nach Schweden und Norwegen haben wir bereits hier einen Beitrag geschrieben. Überschlagsmäßig ist für die Brücke bzw. die kurzen Fähren der Vogelfluglinie mit ca. 100€ (einfach) zu rechnen. Die längeren Fähren (z.B. Kiel – Göteborg) kosten mit Wohnmobil/Gespann ab ca. 400€ einfach. Wohnmobile werden mit jedem Längenmeter teurer in der Überfahrt, die “Schallmauer” liegt bei knapp 8 Metern Gesamtlänge. Wer vorhat über die Øresundbrücke nach Schweden oder Norwegen zu fahren sollte sich die Spritkosten und die längere Fahrzeit genau gegen rechnen. So viel Unterschied besteht kaum mehr und die Urlaubszeit, welche einem im Zielland verloren geht, war für uns immer ein großes Argument für die Nachtfähre.

Tankstelle am "Reichsweg 17" in Nordnorwegen
Tankstelle am “Reichsweg 17” in Nordnorwegen

Benzin und Diesel

Schweden

Die Spritpreise liegen derzeit (2019) auf einem Niveau von umgerechnet 1,60 bis 1,70 Euro pro Liter Superbenzin und 1,50 bis 1,60 Euro pro Liter Diesel. Es gibt also höchstens noch minimale Unterschiede zu den Preisen in Deutschland. Wie mittlerweile überall in der EU gibt es auch in Schweden Preisvergleichsseiten, die ständig auf den aktuellen Stand gebracht werden und die günstigsten Tankstellen in Deiner Nähe anzeigen.
https://benzinpreis.de/
Beachte, dass die Bezeichnungen „blyfri“ und „95 oktan“ für Superbenzin stehen. Diesel und E85 / Etanol sind ja selbsterklärend. Eine gute Seite zum Vergleich der Spritpreise in Schweden ist Bensinpriser.se. Hier kann man sich bequem über das “Län” und die “Kommun” bis zur jeweiligen Tankstelle durchklicken um den entsprechenden Preis zu erfahren. Die Preisunterschiede können mitunter zwei Kronen pro Liter betragen – also etwa 20 Cent. Also lohnt sich ein Vergleich durchaus!

Eine weitere Vergleichsseite ist Bensinpriser.nu. Auch hier kann man sich bis zur einzelnen Tankstelle durchklicken.

Tipp
Das Tanken an einer Automatentankstelle ohne Personal ist in der Regel billiger als bei mit Menschen besetzten Tankstellen. Allerdings wird hier auch mal die Kreditkarte mit PIN benötigt und der maximale Betrag für den Ihr tanken könnt ist oft limitiert. Gerne ist auch mal nach 40 Litern Schluss und der Tank wird nicht voll. Nervt zwar, ist aber immerhin preisgünstig!

Norwegen

In Norwegen ist der Sprit noch etwas teurer als in Schweden. Wie in Schweden auch ist das Tankstellennetz in den südlichen Landesteilen ausreichend dicht so dass Du keine Angst haben mußt auf dem Trockenen sitzenzubleiben. Die Tankstellen sind in der Regel zwischen 7.00 Uhr und 22.00 Uhr und in größeren Städten vereinzelt rund um die Uhr geöffnet. Du musst aber beachten, dass manche Tankstellen am Wochenende geschlossen sein könnten. Auch werden im hohen Norden die Abstände zwischen den einzelnen Tankstellen größer. In Nordnorwegen solltest du jede Möglichkeit zum Tanken nutzen und nicht testen wie weit du mit einer Tankfüllung kommst. Spätestens wenn sich die Tanknadel der 50%-Anzeige nähert wird es Zeit für einen Tankstopp!
https://benzinpreis.de/
Leider werden nicht überall  in Norwegen Kreditkarten akzeptiert bzw. nicht alle Kreditkarten angenommen. Im Unterschied zum Tanken in Schweden gibt es an norwegischen Tankstellen kaum Selbstbedienungs-Automaten. An diesen könntest du mit Münzen oder Scheinen außerhalb der Öffnungszeiten tanken. In den letzten Jahren kann man aber auch in Norwegen vermehrt die ec-Karte für Zahlungen in den Tankstellen benutzen.

Vorsicht - Steuerfreier Diesel!
An manchen Tankstellen wird neben dem “normalen” Diesel ein steuerfreier Diesel (teils mit “avgiftfri Diesel” bezeichnet) angeboten. Diesen billigeren Kraftstoff darfst du nicht tanken. Zuwiderhandlungen werden mit hohen Abgaben belegt! Da dieser spezielle Diesel rot eingefärbt ist, lässt er sich im Tank jederzeit einfach nachweisen. Er ist im wesentlichen für landwirtschaftliche Fahrzeuge wie Traktoren reserviert!
Pause am "ICA Maxi" in Schweden
Pause am “ICA Maxi” in Schweden

Lebensmittel

Schweden

Die Preise für Lebensmittel in Schweden sind bei einem durchschnittlichen Einkauf bei ICA (einer der größten Lebensmittelketten im Land) etwas teurer als in Deutschland. Derzeit (2019) liegt das Preisniveau eines gefüllten Einkaufswagens unserer Meinung nach bei etwa 20% über dem, was man in Deutschland gezahlt hätte. Gerade in den letzten Jahren ist uns ein deutlicher Preisanstieg vor allem bei Grundnahrungsmitteln aufgefallen. Es gibt in Schweden aber auch viele leckere Fischprodukte zu kaufen und gegrillt wird im Urlaub oft auch mehr als zu Hause, so dass diese Produkte (bei uns zumindest) prozentual mehr ins Reisebudget schlagen. Je weiter man nach Norden kommt, desto teurer wird es in der Regel, vor allem bei Preisen für Obst und Gemüse – die Transportwege sind halt länger. Auch der Einkauf in kleineren Lebensmittelläden wie zB. coop ist in der Regel deutlich teurer als beim großen ICA.

Alkohol

Da Alkohol in den nordischen Ländern ein großes Problem darstellt, hat Schweden den Verkauf streng reglementiert. Bier darf in den Lebensmittelgeschäften nur bis zu einem Alkoholgehalt von bis zu 3,5 % verkauft werden. Dieses Leichtbier schmeckt viel wässriger, aber man kann es trinken. Für richtige Biergenießer ist es natürlich nicht das Richtige. Weiterhin gibt es dort sogar alkoholfreien Wein – den muss man aber mögen…

Will man “echtes” Bier oder Wein, muss man Wohl oder Übel in einen Einkaufsmarkt namens “Systembolaget” gehen. Dort gibt es den Alkohol, den man aus Deutschland kennt mit den üblichen Prozenten. Aber die Preise sind leider deutlich höher als bei uns. Eine Alternative wäre ein Besuch in einem Restaurant. Aber preislich auch nicht ganz günstig. Wer sich vorab informieren will kann dies unter www.systembolaget.se tun, muss dazu aber der schwedischen Sprache halbwegs mächtig sein.

Ab dem 20. Lebensjahr darf Alkohol jedoch auch zum Selbstgebrauch nach Schweden eingeführt werden. Die Menge ist meines Wissens auch nicht begrenzt.

Norwegen

In Norwegen sind die Preise für Lebensmittel deutlich teurer als in Schweden. So muss man z.B. für eine 1,5 Liter-Flasche Mineralwasser mal schnell über 2€ auf den Tisch legen, 0,5l Bier kosten gar schon knapp 3,50€ (Sixpack ca. 20€!). Grundnahrungsmittel sind in Norwegen noch am preiswertesten zu bekommen, Alkohol und Tabakwaren sind hingegen sehr teuer.

Folgende Lebensmittelketten gibt es in Norwegen:

  • Kiwi Supermarkt
  • Rema 1000
  • Spar Supermarkt-Kette
  • Coop Supermarkt-Kette
  • Joker
  • Meny
  • Bunnpris

Am günstigsten sind unserer Meinung nach die Discounter Rema 1000, Kiwi und Bunnpris. Das Angebot entspricht etwa dem von Aldi oder Lidl.

Coop, Joker und Meny sind eher teuer und sollten gemieden werden, wenn man halbwegs günstig einkaufen möchte. Und auch hier gilt generell: Je weiter man im Norden bzw. im “Outback” ist, umso teurer wird alles. Da man in Norwegen im “Land des Fisches” ist, sind Meeresfrüchte oft aber sogar günstiger als in Deutschland. Im Vergleich zu deutschen Preisen ist definitiv ein Unterschied zu merken, vor allem wenn es um frisches Obst und Gemüse geht. Andere Produkte, wie Brot, Nudeln und Reis sind ähnlich wie in Deutschland und zum Teil nur bisschen teurer. Wenn man während der Reise mal auf eine große Obst- und Gemüseauswahl verzichtet, kann man mit den Lebensmittelausgaben halbwegs haushalten.

Fazit für den Lebensmittelkauf
Für uns lohnt es sich nicht, in Deutschland den ganzen Stauraum noch mit Lebensmittel voll zu bunkern, um dann in Skandinavien so wenig wie möglich einkaufen zu müssen. Kann man aber vor allem bei einer Reise nach Norwegen machen um definitiv Geld zu sparen. Für uns ist es immer wieder spannend, regionale Produkte auszuprobieren. Oft kaufen wir nochmal so richtig ein, bevor wir von Schweden nach Norwegen weiterreisen. Ansonsten hilft nur Preise vergleichen und eher bei Discountern wie Rema 1000 oder großen Supermärkten wie ICA Kvantum einzukaufen.
Top-Tipp zum Einsparen von Ausgaben für Trinkwasser
In den letzten Jahren haben wir unser Trinkwasser immer durch den Katadyn Outdoor Vario-Filter aus dem Wassertank unserer Wohnmobils gewonnen. Unter den Filter lassen sich die Weithals-Trinkflaschen von Nalgene schrauben. 2 Liter Trinkwasser sind in wenigen Minuten gefiltert und sind absolut geschmacksneutral. Der verbaute Aktivkohlefilter reicht für mindestens 400l Wasser und kann problemlos ausgetauscht werden. Der zusätzliche Glasfaserfilter reicht für mindestens 2000l Trinkwasser bis zum Austausch. So haben wir immer frisches Wasser zum trinken und müssen unsere Heckgarage nicht mit teuren und schweren Wasserkästen belasten. Auch kann der Filter wunderbar auf Hiking-Touren mitgenommen werden. Sogar Schwermetalle filtert das tolle Teil raus!
Campingplatz nördlich von Stockholm
Campingplatz nördlich von Stockholm

Camping

In Skandinavien gibt es noch das Jedermannsrecht über das wir hier einen Beitrag verfaßt haben. Jeder darf also prinzipiell dort übernachten, wo er niemanden stört und keinen Privatgrund verletzt. Durch einen zunehmenden Tourismus und einen häufigen Missbrauch des Jedermannsrecht, sieht man an immer mehr Stellen in Skandinavien das Schild “No Camping”. Es gibt Stellplätze, auf denen man für eine geringe Gebühr von wenigen Euro (die z.B. per SMS oder einfach Geldumschlag in einen Briefkasten vor Ort bezahlt werden kann) übernachten kann. Als Gegenleistung erhält man meist vorgehaltenes Brennholz, wunderschöne Natur und ein Trockenklo. Strom ist auf den Naturstellplätzen oft nicht verfügbar. Die Stellplätze sind skandinavientypisch oft am Wasser gelegen. Eine Angelkarte kann meist vor Ort per SMS gebucht werden.

Eine echte Alternative sind Campingplätze, von denen ganz Skandinavien übersäht ist. Die Preise variieren je nach touristischer Attraktivität und Geolage. Campingplätze weit im Norden sind günstiger als im Süden. In Städten ist es teurer als in der Pampa – logisch. Strom ist oft inklusive oder für knapp 20SEK pro Nacht zu haben. Normal teuere Plätze auf dem Land verlangen zwischen 18 und 26€ pro Nacht, in der Nähe von Städten ist man auch mal gerne 50€ pro Nacht los. Während einer dreiwöchigen Rundreise durch Skandinavien muss man bei täglicher Übernachtung auf Campingplätzen so mit ca. 600€ Übernachtung- und Stromkosten rechnen. Der Vorteil am Campingplatz ist die gute Infrastruktur, die meist sehr sauberen sanitären Einrichtungen, regelhaft werden Trockner und Waschmaschine vorgehalten, das WLAN ist so gut wie immer kostenlos nutzbar. Minigolf ist in ganz Skandinavien beliebt und findet sich auf fast jedem Platz – wenn auch meist in eher baufälligem Zustand. Die Lage der Campingplätze ist regelhaft schön an See, Fluß oder Meer gelegen.

Preislich nehmen sich die Campingplätze in Norwegen und Schweden nicht viel. Wie immer ist es in der Pampa billiger als am Fjord in erster Reihe mit Ausblick. Für Wohnmobilisten gibt es ja noch die Möglichkeit einen günstigen Stellplatz anzufahren. Für Norwegen ist die Seite http://bobilplassen.no eine erste Anlaufstelle. Hier werden auch viele kostenlose Angebote aufgeführt.

Anlaufstellen im Internet für Informationen zu Campingangeboten und -Preisen

Campingplätze in Norwegen
Campingplätze in Schweden
Camping Key Europe
Bei dieser Gelegenheit möchten wir noch auf den “Camping Key Europe” hinweisen, die ehemalige “Skandinavien Camping Card”, der z.B. über die Webseite des ADAC käuflich erworben werden kann. Damit sind teilweise Rabatte auf Campingplätzen möglich, auf manchen Campingplätzen wird man sonst auch direkt abgewiesen, wenn man die Karte nicht vorzeigen kann. Inkludiert in die Karte ist auch eine Versicherung und man spart sich das Ausfüllen des Personalbogens bei der Ankunft am Campingplatz, da die Daten schon auf der Karte gespeichert sind. Wir möchten Euch unbedingt empfehlen, die Karte vor Eurem Urlaub zu besorgen und mitzunehmen!

Sehenswürdigkeiten

Die Kosten für Museen, Tierparks und Freizeitparks sind durchaus mit denen in Deutschland vergleichbar. Als Familie staunt man oft über die horrenden Preise (genau wie in Deutschland…). Oft wird aber auch wirklich Spannendes geboten. So ist man z.B. im Bärenpark in Grönklitt am Siljansee als vierköpfige Familie knapp 75€ für die Tageskarte los – es lohnt sich aber definitiv! In Oslo gibt es zur Vergünstigung den Oslo-Pass, welcher eine deutliche Vergünstigung von Eintrittspreisen in sehr vielen Museen (und davon gibt es gerade in Oslo viele spannende!) und eine kostenlose Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ermöglicht. Das Pendant ist der Stockholm-Pass und der Gothenburg-Pass für weitere Großstädte des Nordens, die wir alle schon genutzt und als extrem sinnvoll verbucht haben.

Fazit

Der größte Batzen eines Skandinavienurlaubs mit Wohnmobil oder Wohnwagen stellt (abgesehen von den Mietkosten des fahrbaren Untersatzes) die Fähre und die Spritkosten (je nach Länge der geplanten Tour) dar. Lebensmittel sind bei klugem Einkauf nur unwesentlich teurer als in Deutschland. Wer häufig “frei” übernachtet kann auch hier viel Geld sparen.

Hat Euch der Artikel gefallen? Habt Ihr noch tolle Spartipps für einen Skandinavienurlaub mit Wohnmobil oder Caravan? Wir freuen uns über Euren Kommentar!

Matthias

Nordlandverrückt und gerne draußen unterwegs. Oft mit zu viel und zu schwerer Fotoausrüstung. Könnte das ganze Jahr im Reisemobil unterwegs sein, wenn die Arbeit nicht wäre...

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